Werte. 
Worte. 
Wissen. 
Für Marken.

Blog-Kategorien

Erfahrungsschatz

Anekdoten und Lehrstücke aus meinem Berufsalltag

Fundstücke

Flüchtige Entdeckungen für unterhaltsame Augenblicke

Gedankengut

Brandheiße Botschaften zur Reflexion und Inspiration

Meinungsmacher

Impulsive Befindlichkeiten aus Markenbegegnungen

edding bekennt Farbe.

„WAAAAH! Nagellack von edding? Was für eine geniale Diversifikation im Sortiment!“, so entfuhr es mir spontan in der Marketingvorlesung, als eine Studentin davon berichtete.

Wieso genial? Alle guten Gründe sind drei.

  1. edding transferiert hier virtuos sein altgelerntes Markenversprechen auf ein neues Produktsegment – das dort wiederum von hoher Relevanz ist: HALTBARKEIT. Festgehalten im adäquaten Claim: Der edding unter den Nagellacken.
  2. Welche Frau hat nicht als kleines Mädchen mit edding die Finger „lackiert“. Nostalgieflash galore!
  3. Keine klassische Kosmetikmarke schaffte es bisher, mit ihrer Kommunikation auch nur ein Wimpernzucken bei mir auszulösen (lediglich einen bissigen Blogbeitrag). Ein Nagellack, der ohne Glamour, Glitzer und Gloria auskommt. Eine herrlich „bockige Positionierung“ in einem reichlich tussigen Umfeld. Das markiert eine neue Zielgruppe. Mich, zum Beispiel.

Eine Marke, die mich heute überrascht hat. Und deren Lack noch lange nicht ab ist. So hoffe ich!


Ein Gedankenstreich aus dem Alltag des Texthandwerks.

Foto: Pixabay

Malen Sie sich das mal aus:

Sie nippt am Kaffee und blickte gedankenverloren an die Wand. Die könnte mal wieder einen Anstrich vertragen. Nächsten Monat kommen wichtige Neukunden zu einem Kick-off-Workshop. Da sollten die Büroräume schick aussehen. In der Nebenstraße ist doch ein Malerbetrieb. Der hatte das im Nachbarbüro sauber und gut gemacht. Gleich mal anfragen …

Über eine Woche liegt das Angebot des Malerbetriebs nun schon auf ihrem Schreibtisch. Die Entscheidung ist irgendwie lästig. So viel Geld für etwas Farbe und ein paar Pinselstriche. Eigentlich kann man das doch selber machen. Mal sehen …

Es ist Wochenende. Nein: Es ist schon DAS Wochenende vor dem Kunden-EVent. Für den Malerauftrag ist es nun zu spät. Egal! Sie fährt Samstagmorgen in den Baumarkt und deckt sich mit Farbe und Zubehör ein. Wahnsinn, was für tolle Farben es gibt! Sonntagabend erstrahlt das Büro in modernem Ton und neuem Glanz. Zufrieden stellt sie die Möbel zurück und entsorgt den Malerabfall. War doch gar nicht so schwer. Und Geld gespart hat man auch noch ordentlich.

Montagmorgen. Die Sonne scheint ins Büro. Sie nippt am Kaffee und blickt gedankenverloren an die Wand. Verdammt! Wo kommen denn jetzt die Streifen her? Wieso blitzt die alte Farbe durch. Und irgendwie waren die Fenster- und Türrahmen wohl nicht sauber abgeklebt …

Genervt greift sie zum Hörer und wählt die Nummer des Malerbetriebs.

„Guten Morgen! Sie wissen doch noch, meine Anfrage letzten Monat … Tut mir leid, dass ich mich jetzt erst melde. Habe das meiste eigentlich selbst hinbekommen. Könnten Sie vielleicht nur nochmal kurz drübergehen, damit das hübsch und ordentlich aussieht? … Nee, nächste Woche ist zu spät. Das müsste schon noch heute sein. Morgen früh kommen doch die neuen Kunden ins Büro. Sie können aber gerne den Schlüssel haben. Dann kommen Sie auch noch am Abend rein … Ach so. Ich gehe davon aus, das kostet ja dann nicht so viel, wie in Ihrem alten Angebot?! Das meiste habe ich ja bereits erledigt. Sie müssen ja eigentlich nur noch ein bisschen korrigieren …“

Schwarzmalerei?

Mehr Arbeit (!) in kürzerer Zeit (!) für schlechtere Bezahlung (!) – Im Fall Malerarbeit mag der Denkfehler in dieser Geschichte offensichtlich sein. Im Fall Textauftrag? Scheinbar nicht (immer). 

PS: Die kurze Geschichte basiert auf einer erlebten Anfrage. Leider fehlten mir am Telefon die Worte. Deshalb stehen sie nun hier.


Studierende mischen den Markt für Trendgetränke auf.

Eines Tages stand sie in meiner Vorlesung vor mir – die weiße Dose mit dem grünen Papagei. Und dahinter: Das breite Grinsen einer meiner Studenten. Das Produkt, das aus einer Studentenlaune heraus entstanden ist, entwickelt sich inzwischen zum kleinen Überflieger. acáo hat mir nicht nur ausgesprochen gut geschmeckt (was bisher weder „Bullen“ noch „Monster“ schafften), es war allem voran ein Genuss, in meinen Vorlesungspausen den ebenso begeisterten wie klugen Gedanken und Ideen meiner Studierenden zu lauschen, die in ihrer Freizeit am Marketing des Drinks mitarbeiten. Sie organisierten mir schließlich auch das Interview mit den vier Erfindern aus Wiesbaden. Lasst euch die Kostprobe studentischer Marketingmotivation gut schmecken!

(mehr …)

Ein Ausflug in das textliche Sumpfgebiet der Unverfänglichkeit.

Füße im Sumpf

Während sich die Werbeversprechen klassischer Konsumgüter gerne in Superlatiefen Superlativen suhlen, wird im Bereich von technischen Produktbeschreibungen oder bei industriellen Gütern auf solche Prahlereien tendenziell verzichtet –­ vorsichtshalber! Denn dort führen Übertreibungen schnell zu Imageschäden oder rechtlichen Unannehmlichkeiten.

Statt über sabbernde Superlative stolpert man in solide gehaltenen Werbetexten über eine ganz andere Unart(igkeit). Dort flirten Behauptungen all zu gerne mit dem Wörtchen „weitgehend“„weitgehend witterungsbeständig“, „weitgehend rostabweisend“ „weitgehend säureresistent“ …

An dem Hintertürchen, das dieser dehnbare Begriff stets offen hält, scheint sich in Werbeversprechen keiner ernstlich zu stoßen. Anders kann ich mir die Penetranz, mit der das Wort „weitgehend“ dort eingeflochten wird, nicht erklären.

Versuchen wir das mal in anderen Bereichen: „Schatz, ich schwöre, ich bin weitgehend treu!“ „Lieber Kunde, selbstverständlich sind wir weitgehend ehrlich zu Ihnen.“ – Weitgehend untauglich, würde ich sagen.

Aber zeigen wir uns dankbar, denn es könnte schlimmer kommen. Stellt euch vor, der Superlativ nähme dort auch noch Einzug. Dann hätten wir nicht nur weitgehend, sondern weitestgehend leere Botschaften.


Timing ist keine Frage der Zeit.

Wer glaubt, die heutige Zeit sei schnelllebiger geworden, hat sich geschnitten. Und zwar an einer Tonscherbe aus dem Alten Ägypten.

Kundenbriefings – kurz und zeitknapp – gab es schon vor über 3000 Jahren.

Briefing an einen Tischler:

ägyptischestiming_fenster

ägyptischestiming

[Quelle: arte/Der Schreiber im Alten Ägypten]