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Wenn werbliche Wortspiele eskalieren

Da hat Vorwerk mit viel Schwung und Euphorie getextet. Und war so verliebt in die Wortspielerei, dass sie sich nicht entscheiden konnten und alles auf eine Karte … äh … einen Flyer setzten.

Manchmal wäre weniger mehr. Aber das ist “Wischful thinking” meinerseits. Und letztlich gilt die Devise: Wischen possible.

Wisch you a nice day!


Markenbotschaft mit falschem Gesicht.

Werber reden gerne von der Text-Bild-Schere. Ich rede gerne von Markenbotschaften, die sich selbst geschnitten haben.

Heute in meiner Twitter-Timeline gesichtet:

„Du bist toll, wie du bist! Kleiner Tipp von uns am Rande: Geh’ beim Selfie aber lieber nicht zu nah ran! Ach ja, und schau mal: Was zum Abdecken deiner optischen Fehler haben wir auch!”

Liebe Texter von MAYBELLINE, was habt ihr euch dabei gedacht? Habt ihr gedacht? Vermutlich! Zum Beispiel, dass es unglaublich sympathisch ist, wenn ihr eurer Zielgruppe sagt, dass sie toll aussieht und sich so wohl fühlen darf, wie sie ist. Hat ja schon vor vielen Jahren bei DOVE sensationell funktioniert. Schade nur, dass ihr Schminke verkaufen wollt …

Drum prüfe, welche Aussagen man verbindet! Sonst malt ihr eurer Markenbotschaft ein absurdes Gesicht.


Ein Gedankenstreich aus dem Alltag des Texthandwerks.

Foto: Pixabay

Malen Sie sich das mal aus:

Sie nippt am Kaffee und blickte gedankenverloren an die Wand. Die könnte mal wieder einen Anstrich vertragen. Nächsten Monat kommen wichtige Neukunden zu einem Kick-off-Workshop. Da sollten die Büroräume schick aussehen. In der Nebenstraße ist doch ein Malerbetrieb. Der hatte das im Nachbarbüro sauber und gut gemacht. Gleich mal anfragen …

Über eine Woche liegt das Angebot des Malerbetriebs nun schon auf ihrem Schreibtisch. Die Entscheidung ist irgendwie lästig. So viel Geld für etwas Farbe und ein paar Pinselstriche. Eigentlich kann man das doch selber machen. Mal sehen …

Es ist Wochenende. Nein: Es ist schon DAS Wochenende vor dem Kunden-EVent. Für den Malerauftrag ist es nun zu spät. Egal! Sie fährt Samstagmorgen in den Baumarkt und deckt sich mit Farbe und Zubehör ein. Wahnsinn, was für tolle Farben es gibt! Sonntagabend erstrahlt das Büro in modernem Ton und neuem Glanz. Zufrieden stellt sie die Möbel zurück und entsorgt den Malerabfall. War doch gar nicht so schwer. Und Geld gespart hat man auch noch ordentlich.

Montagmorgen. Die Sonne scheint ins Büro. Sie nippt am Kaffee und blickt gedankenverloren an die Wand. Verdammt! Wo kommen denn jetzt die Streifen her? Wieso blitzt die alte Farbe durch. Und irgendwie waren die Fenster- und Türrahmen wohl nicht sauber abgeklebt …

Genervt greift sie zum Hörer und wählt die Nummer des Malerbetriebs.

„Guten Morgen! Sie wissen doch noch, meine Anfrage letzten Monat … Tut mir leid, dass ich mich jetzt erst melde. Habe das meiste eigentlich selbst hinbekommen. Könnten Sie vielleicht nur nochmal kurz drübergehen, damit das hübsch und ordentlich aussieht? … Nee, nächste Woche ist zu spät. Das müsste schon noch heute sein. Morgen früh kommen doch die neuen Kunden ins Büro. Sie können aber gerne den Schlüssel haben. Dann kommen Sie auch noch am Abend rein … Ach so. Ich gehe davon aus, das kostet ja dann nicht so viel, wie in Ihrem alten Angebot?! Das meiste habe ich ja bereits erledigt. Sie müssen ja eigentlich nur noch ein bisschen korrigieren …“

Schwarzmalerei?

Mehr Arbeit (!) in kürzerer Zeit (!) für schlechtere Bezahlung (!) – Im Fall Malerarbeit mag der Denkfehler in dieser Geschichte offensichtlich sein. Im Fall Textauftrag? Scheinbar nicht (immer). 

PS: Die kurze Geschichte basiert auf einer erlebten Anfrage. Leider fehlten mir am Telefon die Worte. Deshalb stehen sie nun hier.


Ein Ausflug in das textliche Sumpfgebiet der Unverfänglichkeit.

Füße im Sumpf

Während sich die Werbeversprechen klassischer Konsumgüter gerne in Superlatiefen Superlativen suhlen, wird im Bereich von technischen Produktbeschreibungen oder bei industriellen Gütern auf solche Prahlereien tendenziell verzichtet –­ vorsichtshalber! Denn dort führen Übertreibungen schnell zu Imageschäden oder rechtlichen Unannehmlichkeiten.

Statt über sabbernde Superlative stolpert man in solide gehaltenen Werbetexten über eine ganz andere Unart(igkeit). Dort flirten Behauptungen all zu gerne mit dem Wörtchen „weitgehend“„weitgehend witterungsbeständig“, „weitgehend rostabweisend“ „weitgehend säureresistent“ …

An dem Hintertürchen, das dieser dehnbare Begriff stets offen hält, scheint sich in Werbeversprechen keiner ernstlich zu stoßen. Anders kann ich mir die Penetranz, mit der das Wort „weitgehend“ dort eingeflochten wird, nicht erklären.

Versuchen wir das mal in anderen Bereichen: „Schatz, ich schwöre, ich bin weitgehend treu!“ „Lieber Kunde, selbstverständlich sind wir weitgehend ehrlich zu Ihnen.“ – Weitgehend untauglich, würde ich sagen.

Aber zeigen wir uns dankbar, denn es könnte schlimmer kommen. Stellt euch vor, der Superlativ nähme dort auch noch Einzug. Dann hätten wir nicht nur weitgehend, sondern weitestgehend leere Botschaften.


Über einen wabbeligen Begriff ohne Werbewirkung.

Eine Qualle – angespült am Strand.

Qualität zu fairen Preisen. Wir machen Qualität. Qualität ist unser Anspruch … Derartiges lesen wir zuhauf auf Firmenschildern, als Markenclaims, in Werbeanzeigen und Reklameblättchen. Aber was ist dieses „Qualität“ eigentlich?

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