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Markenbotschaft mit falschem Gesicht.

Werber reden gerne von der Text-Bild-Schere. Ich rede gerne von Markenbotschaften, die sich selbst geschnitten haben.

Heute in meiner Twitter-Timeline gesichtet:

„Du bist toll, wie du bist! Kleiner Tipp von uns am Rande: Geh’ beim Selfie aber lieber nicht zu nah ran! Ach ja, und schau mal: Was zum Abdecken deiner optischen Fehler haben wir auch!”

Liebe Texter von MAYBELLINE, was habt ihr euch dabei gedacht? Habt ihr gedacht? Vermutlich! Zum Beispiel, dass es unglaublich sympathisch ist, wenn ihr eurer Zielgruppe sagt, dass sie toll aussieht und sich so wohl fühlen darf, wie sie ist. Hat ja schon vor vielen Jahren bei DOVE sensationell funktioniert. Schade nur, dass ihr Schminke verkaufen wollt …

Drum prüfe, welche Aussagen man verbindet! Sonst malt ihr eurer Markenbotschaft ein absurdes Gesicht.


Traurige Quittung für langjähriges Kundenglück.

Es ist gemeinhin bekannt, dass Dienstleister deutlich Beschwerden zu Ohren bekommen, wenn etwas schief geht, selten aber Lob hören, wenn alles reibungslos läuft. Da ich selbst zur Sorte Dienstleister zähle und weiß, wie wohltuend und antreibend ehrliche Anerkennung für die eigene Arbeit wirkt, äußere ich solches fleißig überall dort, wo es angebracht ist.

So auch regelmäßig bei meinem Paketboten von DHL, der mich seit einem Jahrzehnt beinahe täglich mit sonniger Laune beliefert und gerne auch zweimal am Tag klingelt, wenn er mein Auto vor der Türe sieht und die Erstauslieferung nicht klappte.

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edding bekennt Farbe.

„WAAAAH! Nagellack von edding? Was für eine geniale Diversifikation im Sortiment!“, so entfuhr es mir spontan in der Marketingvorlesung, als eine Studentin davon berichtete.

Wieso genial? Alle guten Gründe sind drei.

  1. edding transferiert hier virtuos sein altgelerntes Markenversprechen auf ein neues Produktsegment – das dort wiederum von hoher Relevanz ist: HALTBARKEIT. Festgehalten im adäquaten Claim: Der edding unter den Nagellacken.
  2. Welche Frau hat nicht als kleines Mädchen mit edding die Finger „lackiert“. Nostalgieflash galore!
  3. Keine klassische Kosmetikmarke schaffte es bisher, mit ihrer Kommunikation auch nur ein Wimpernzucken bei mir auszulösen (lediglich einen bissigen Blogbeitrag). Ein Nagellack, der ohne Glamour, Glitzer und Gloria auskommt. Eine herrlich „bockige Positionierung“ in einem reichlich tussigen Umfeld. Das markiert eine neue Zielgruppe. Mich, zum Beispiel.

Eine Marke, die mich heute überrascht hat. Und deren Lack noch lange nicht ab ist. So hoffe ich!


Das ist Zeitung! Für mich.

az1

Sonst lese ich eher müde über die Image-Kampagnen der Zeitungsverlage hinweg. Finden sich dort doch meist recht austauschbare Allgemeinplatzierungen oder aber anbiedernde Versuche, uns Lesern zu suggerieren, wir seien besonders schlau oder individuell, konsumierten wir das eine und nicht das andere Medium.

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Expedition Frust.

Fein gemacht.

Der Trend zur Eigenprofilierung bei Handelsunternehmen galoppiert schon einige Jahre erfolgreich durch die Branchen. Zu den ersten und konsequentesten Umsetzern im Lebensmitteleinzelhandel gehört REWE. 2006 verkündeten das Unternehmen, zum großen Schrecken der Herstellermarken, den Eigenmarkenanteil mittelfristig von 15% auf 40% zu erhöhen.

Unter dem Motto „Wo REWE drauf steht, ist künftig auch REWE drin.“ konnte man bei jedem Besuch des heimischen Marktes sehen, wie mittelmäßige B- und C-Marken, aber auch etablierte Konsumenten-Lieblinge, von Eigenmarken aus den Regalen verdrängt wurden. (Zwischenzeitlich liegt der Eigenmarkenanteil in zahlreichen Produktgruppen durchaus höher.)

Mein Konsumentenauge weinte zu Beginn dieses Trends eine Träne des Wehmuts, da auch Marken verschwanden, die ich sehr mochte. Mein Marketingauge dagegen beobachtete interessiert und zunehmend fasziniert, wie konsequent sich REWE in kurzer Zeit ein eigenständiges Profil zulegte und zur attraktiven Store-Brand formierte.

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