Markenbotschaft mit falschem Gesicht.
Werber reden gerne von der Text-Bild-Schere. Ich rede gerne von Markenbotschaften, die sich selbst geschnitten haben.
Heute in meiner Twitter-Timeline gesichtet:
„Du bist toll, wie du bist! Kleiner Tipp von uns am Rande: Geh’ beim Selfie aber lieber nicht zu nah ran! Ach ja, und schau mal: Was zum Abdecken deiner optischen Fehler haben wir auch!”
Liebe Texter von MAYBELLINE, was habt ihr euch dabei gedacht? Habt ihr gedacht? Vermutlich! Zum Beispiel, dass es unglaublich sympathisch ist, wenn ihr eurer Zielgruppe sagt, dass sie toll aussieht und sich so wohl fühlen darf, wie sie ist. Hat ja schon vor vielen Jahren bei DOVE sensationell funktioniert. Schade nur, dass ihr Schminke verkaufen wollt …
Drum prüfe, welche Aussagen man verbindet! Sonst malt ihr eurer Markenbotschaft ein absurdes Gesicht.
Ein Rezept für Textatouille
Man nehme …
- eine Portion Barack Obama (Yes we can.)
- eine halbe Packung Ratiopharm (Gute Preise. Gute Besserung.);
ersatzweise eine Philosophie von Saturn - einen Schuss Bob der Baumeister (Jo, wir schaffen das.)
- eine Prise Namenswortergänzungsspiel (yESWE can)
Vorsichtig mit dem Schaumschläger aufmischen. Fertig zum Servieren.
Und jetzt: Ordentlich verdauen!
So ein Eintopf entsteht, wenn alles gesagt und auf keinen Wortwitz verzichtet werden soll,
sehr wohl aber auf eine konkrete Aussage zu einem eigenen Markenkern
Bravo! Hier wurde Energie gespart. Beim Texten.
(Die Umwelt hat leider nichts davon.)
Wer erntet den größten Applaus in der Marken-Manege?
Letzte Woche hob sich wieder der Vorhang beim Internationalen Zirkusfestival Monte Carlo. Spitzentalente der Zirkuswelt zeigen dort einer Fachjury ihr Können und wetteifern um die höchsten Auszeichnungen – den „Goldenen“, „Silbernen“ und „Bronzenen Clown“. (Werbewirkende unter uns erkennen Parallelen zu den „Löwen“, um die ebenfalls viel Zirkus gemacht wird.)
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