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Impulsive Befindlichkeiten aus Markenbegegnungen
Ausflug in den Rheingau Sprachgau
Die Sonne lockt die Familie ins Grüne. Wir starten in Mainz, überqueren den Rhein, tingeln vergnügt durch die kleinen Weindörfer des idyllischen Rheingaus … Und dann, nach einer schmalen Kurve, taucht es vor uns auf:
„Beißen Sie ins Gras und spenden Sie Ihr Leben!?“
Meine „Spende“ hätten sie beinahe bekommen, als ich den Schokoriegel im Hals einmal die Luftröhre runter und wieder rauf gejagt hatte. Zum Totlachen, wenn es nicht so traurig wäre.
Denkfehler und Sprachmissbrauch
Texten kann doch jeder! Und kreativ obendrein – Synonymwörterbuch sei Dank. Da finden sich einfach und schnell alternative und originellere Wörter – hier konkret für den wenig attraktiven Begriff „Geld“.
Beim Texten das eigentliche Ziel im Visier zu behalten, schaffen nicht alle. Das zeigen solche Beispiele, die den Vogel abschießen.
In diesem speziellen Fall überkommt mich ja in gewissem Maße Mitleid und ein nachsichtiges Schmunzeln. Man kann erahnen und verstehen, wie es dazu kommen konnte: In einem kleinen Dorfverein muss Geld her. Eine wirklich nette Idee wird erdacht. Ein Banner soll’s erzählen. Schnell, schnell. Und bitte originell. Selbstverständlich ist keine Kohle (Asche?) für professionelle Texter vorhanden. Vermutlich nicht mal das Wissen, dass es Leute gibt, die so etwas beruflich machen.
Die tatsächliche Tragik
Die stiefmütterliche Behandlung von Sprache und die traurige Geringschätzung des Wortwertes begegnen mir oft genug, auch im „professionellen¡ Umfeld von Unternehmen: Texte sind Grauflächen in hübschen Layouts, die es „halt mal fix zu füllen“ gilt. Lästig! Das darf dann der Praktikant oder sonst jemand Beliebiges erledigen, der gerade mal Zeit hat. Liest doch eh keiner. Genau. Und im schlimmsten Fall eben doch!